Es ist ein dunkler Novemberabend und vereinzelt stehen Leute vor dem Columbia Theater, in der Hoffnung, Tickets für das ausverkaufte Konzert zu bekommen. Ob sie es geschafft haben? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, wie das Konzert für mich war. Deswegen für euch: Ein subjektiver Artikel über mein 5. Glass Animals Konzert.
Das Columbia Theater ist überraschend klein, aber ein Vorteil ist, dass der Raum mehrstufig ist, so dass man auch von weiter hinten gut sehen kann und sich, wenn es nicht so voll ist, auf die Stufen setzen kann. Das taten auch viele, aber die meisten setzten sich einfach auf den Boden - bis ein dröhnendes Summen und gedimmte Lichter den Auftritt der Vorband erahnen ließen. Wie kleine Blumen sprossen die Leute aus dem Boden hervor und schauten erwartungsvoll zur Bühne. Pumarosa kamen hervor, sogar recht pünktlich, und legten los.
Im Nachhinein wirkt es auf mich, als sei das Set sehr bewusst zusammengestellt worden: Es begann mit relativ langsamen Liedern, untermalt mit normalen Lichteffekten und endete in rhythmischen Songs, die zusammen mit Stroboskoplicht zum Tanzen ermutigten. Zudem gab es auch ein Saxophon und wenn die Sängerin nicht grade E-Gitarre gespielt hat, dann tanzte sie locker und etwas verrückt, wie auch später Dave, der Sänger von Glass Animals. Insgesamt war die Musik interessant und meiner Meinung nach würde sie perfekt zu einem lauen Sommerabend passen, während man draußen sitzt oder auf einem Festival ist.
Ihr wollt was über die Band wissen? Kein Problem. Der Name hat nichts mit einem rosafarbenem Puma zu tun, wie man vielleicht denken könnte, sondern ist der Name einer Frucht, die es unter anderem in Chile gibt. Chile? Ja, die Sängerin hat dort nämlich ihre Wurzeln. Zusammengewachsen ist die Band jedoch in London und die Früchte ihrer Arbeit wuchsen in Italien heran. Auch wenn es die Band erst seit 2015 gibt, haben sie schon einige interessante Sachen erlebt. Guckt euch einfach deren Website an, da erfahrt ihr alles, was ihr wissen müsst.
Nach der Vorband gab es wie immer die Umbauarbeiten. Wer Bilder von den Auftritten von Glass Animals kennt, hat vielleicht hin und wieder eine hübsch gestaltete Bühne gesehen. Leider geht das nicht überall, denn nicht in allen Veranstaltungsorten gibt es die Möglichkeit, Sachen aufzuhängen oder aufzustellen. Vielleicht hat es auch was mit dem Brandschutz zu tun. Dafür meinten Glass Animals auf Twitter, dass in diesem Fall mehr getanzt wird. Zwar war das Versprechen auf das Paradiso in Amsterdam bezogen, aber auch in Berlin ging die Band ab.
@Lakiiiisha @ireneeexd they won't fit in the paradiso :( we will dance harder to make up for it.— Glass Animals (@GlassAnimals) 3. November 2016
Das Konzert lief wie am Schnürchen, es wurden hauptsächlich Lieder von dem neuen Album "How To Be A Human Being" gespielt und bei der Eigeninterpretation von Kanye Wests "Love Lockdown" lief Dave durch die Menge und performte auf der Theke. Den krönenden Abschluss machte "Pork Soda". Ich habe getanzt so gut es ging, denn es war verdammt eng. Ernsthaft, da wo ich war standen die Leute sehr dicht gedrängt und wir waren fast wörtlich eine Menschenmasse. Erst am Ende gab es ein "Level Up" und ich konnte mich auf einer höheren Stufe retten.
Da ich schon oft über diese Band geschrieben habe, werde ich nicht versuchen, deren Musik zu beschreiben, sondern lieber einige unterhaltsame Momente schildern:
Ein junger Mann wollte Crowdsurfen, was am Anfang auch gut ging. Doch zu seinem Leid standen vorne eher junge, zierliche Frauen, die ihn nicht so gut tragen konnten oder keine Lust hatten, ich weiß es nicht. Zumindest ist er da untergetaucht.
Wie damals in der Kantine am Berghain wollten auch diesmal Leute die Bühne stürmen. Eine, die den Anfang gemacht hatte, wurde jedoch von einem der Mitarbeiter wieder runtergeschickt. Ehrlich gesagt war ich darüber erleichtert, denn diesmal hätte ich es nicht geschafft, mich durchzukämpfen. Ihr glaubt gar nicht, wie voll es vorne war.
Als die meisten bei der Garderobe anstanden, hing Drew, der Gitarrist und Synthesizerist, noch ein bisschen vor der Bühne ab, unterhielt sich mit einigen Leuten und machte Fotos mit ihnen. Da ich sehr schlecht darin bin, interessante Gespräche anzufangen ohne nervös zu sprechen, ließ ich es lieber sein. Außerdem habe ich sowieso schon das, was ich wirklich von der Band wollte: Unterschriften und kleine Zeichnungen in meinem Skizzenbuch, ergattert bei dem Konzert auf dem Dach.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen