In Berlin gibt es viele Museen und Ausstellungen, man könnte eigentlich jeden Tag was erleben und Neues lernen. Stattdessen sitze ich meistens zuhause, lese oder gucke Serien. Doch manchmal erregen Plakate für Ausstellungen meine Aufmerksamkeit und wenn die Sterne günstig stehen, kann ich mich sogar zum Aufstehen und Rausgehen überwinden. So auch bei der Ausstellung "Berlin - Stadt der Frauen" im Stadtmuseum (auch "Ephraim Palais" genannt).
Einige hier werden jetzt wohl denken: "Oh ne, schon wieder irgendwelche Frauen, die sich in den Vordergrund drängen wollen und zeigen wollen, dass sie besser sind als Männer." Das kann ich nachvollziehen, denn schließlich werden 20 Lebensgeschichten vorgestellt, die allesamt zu weiblichen Personen gehören. Doch wenn man sich diese durchliest, wird deutlich, dass auch die männlichen Charaktere eine wichtige Rolle spielen. Es geht also viel mehr um die gegenseitige Unterstützung und das Hinwegsehen über die damaligen Rollenbilder.
Die Lebenswege gehen in alle Richtungen: Wissenschaft, Kunst, Politik oder die Gesellschaft im Allgemeinen. Es werden Fotos, Bilder, Briefe und andere Gegenstände in Bezug auf die jeweilige Person gezeigt. Die Ausstellung ist vielfältig, auch von der Art der Präsentationen. Die Biografien sind inspirierend und können Leute ermutigen, die etwas unsicher sind was ihre eigene Zukunft angeht. Es wird deutlich, dass man sich am besten auf die Dinge konzentrieren sollte, die einem Spaß machen oder die einem wichtig sind. Manchmal dauert es, bis man merkt, was einem wirklich liegt. Es dauert auch, bis man wirklich erfolgreich ist und oft gibt es Rückschläge und Probleme. Das wichtigste ist, dran zu bleiben.
Mich persönlich beeindruckte unter anderem Elly Beinhorn, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Überfliegerin war. In Hannover zurückgewiesen, erwarb sie mit 22 den Pilotenschein in Berlin und wurde bald eine der bekanntesten Pilotinnen. Sie flog unter anderem über alle Kontinente und führte Kunstflüge durch. Erst mit etwa 70 Jahren hörte sie endgültig mit dem Fliegen auf.
Auch Katharina Heinroth hat mich beeindruckt, die nach dem Zweiten Weltkrieg als erste Zoodirektorin Deutschlands mit dem Wiederaufbau des Berliner Zoos begann. Sie konnte die Anzahl der dortigen Tiere von 91 auf 1937 steigern.
Und zu guter Letzt möchte ich noch Jeanne Mammen erwähnen, deren Zeichenstil mir sehr zusagt.
Fazit
Die Ausstellung ist vor allem für Leute geeignet, die sich für Geschichte interessieren oder etwas Inspiration und Motivation für ihre Zukunft brauchen. Sie ist schön gestaltet, auch das Palais an sich sieht sehr elegant aus. Auf der 3. Etage wird ein Film gezeigt und Leute können mit Zetteln ihre Meinungen an eine Wand pinnen, was ein guter Abschluss für einen Rundgang ist. Auf den Zetteln wurde vor allem ein Kritikpunkt deutlich: dass sich die Ausstellung nur West-Berlin widmet. Ich persönlich fand es lehrreich, inspirierend und freute mich, einige schöne Fotos machen zu können. Lediglich den Titel finde ich etwas irreführend. Bei "Berlin - Stadt der Frauen" hätte ich eher Ur-Berlinerinnen erwartet. Und natürlich provoziert der Titel insgesamt auch, denn Berlin ist nicht nur eine Stadt der Frauen, sondern eine Stadt der Möglichkeiten. Hier gibt es gefühlt alles.
Wenn ihr mehr Informationen wollt, hier ist die Seite des Museums: Stadtmuseum.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 28. August 2016.
Ein Bild von Jeanne Mammen (in echt noch besser) |
Werbeplakat |
Das Korsett, das "gesprengt" wird |
Ein Kanu zwischen all den Säulen |
Fieberfreunde |
Ja, da ist ein Nilpferd |
Bewertungsbogen eines "Schüla[s]" |
Blick von oben |
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